Schaffhauser Nachrichten, eure Berichterstattung ist sexistisch!

06.12.2024 - Maxim Mäder

«Ein Null zu zwei für die Frauenfrage», so kommentieren die Schaffhauser Nachrichten am Donnerstag, dem 05. Dezember 2024, die Entscheide von Leonie Altorfer (JUSO) und Lena Jaquet (Junge Grüne) ihre Sitze im Grossen Stadtrat nicht anzutreten. Dass der Verzicht dieser beiden jungen Frauen nun zum Politikum gemacht wird, ist eine unverhältnismässige Schuldzuweisung. Dabei scheint man bei den SN zu vergessen, dass sieben der neun Frauen im Grossen Stadtrat aus den Reihen der Linken kommen und lediglich zwei aus dem rechten Lager. Sowohl die SVP als auch die GLP haben keine einzige Frau in ihren Reihen, die FDP lediglich eine.

«Die Männer haben sich dabei ausgerechnet in zwei Parteien durchgesetzt, die für gewöhnlich Diversität, Feminismus und Gleichstellung am lautesten einfordern», schreiben die Schaffhauser Nachrichten weiter. Diese Aussage ist nicht nur falsch, sondern verdreht den Sachverhalt bewusst. Weder Julian Marti (JUSO) noch Gaétan Surber (Junge Grüne) haben sich «durchgesetzt». Sie sind nachgerückt, weil die beiden Frauen aus nachvollziehbaren und offengelegten Gründen auf die Sitze verzichten. Die SN zeigt, wie wenig Verständnis sie für die Realität politischer Arbeit aufbringen können. Sie skandalisiert am falschen Ort. Zudem wird bewusst Stimmung gegen zwei junge, linke Politikerinnen gemacht, die sich exponieren.

,,Es hat sich niemand durchgesetzt. Offensichtlich traut die SN zwei jungen, linken Politikerinnen nicht zu, dass wir für uns selbst Entscheide fällen können. Dass die SN nun unsere Namen und unsere Gesichter für Clickbait missbraucht und suggeriert, als wären wir beide höchstpersönlich für den niedrigen Frauenanteil im Parlament verantwortlich, ist einfach nur unfair und sexistisch.‘‘ so Leonie Altorfer.

Was die SN jedoch richtig erkannt haben: Wir gehören zu den wenigen Parteien, die sich ernsthaft und konsequent für Diversität, Feminismus und Gleichstellung einsetzen. Darauf sind wir stolz, und das werden wir auch weiterhin tun. Dass nun zwei cis Männer nachgerückt sind, wird auch an dieser Tatsache nichts ändern. Wir sind überzeugt, dass sich auch die zwei Nachgerückten für konsequente feministische Politik einsetzen werden und die Anliegen der Frauen und genderqueeren Personen unserer Gesellschaft bestmöglich vertreten werden.

Lena Jaquet sagt dazu: ,,Unsere Parteien setzen sich für Diversität und Feminismus ein. Das ist richtig. Feminismus bedeutet aber auch, dass Frauen eigenständig eine Entscheidung treffen können, ohne dafür verurteilt zu werden und ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen!‘‘

Die Frage sollte nicht lauten, warum zwei linke Frauen auf ihre Sitze verzichten, sondern warum die bürgerlichen Parteien es nicht schaffen, Frauen und genderqueere Personen in verantwortungsvolle Positionen zu bringen. Wo bleibt die Diversität bei den Bürgerlichen? Solange hier keine Fortschritte gemacht werden, bleibt die Kritik an uns reine Heuchelei und dient dazu, zwei junge Politikerinnen sexistisch zu diffamieren. Dagegen wehren wir uns!

Unfeministisch ist es, Frauen nicht auf vorderen Listenplätzen zu nominieren, Frauen und ihre Entscheidungen nicht ernst zu nehmen, als Partei ein Umfeld zu bieten, dass für (junge) Frauen kein Safe Space ist und Politik zu machen, die sich jeglicher Gleichstellung entgegenstellt.

Wir fordern die Schaffhauser Nachrichten dazu auf, ihre sexistische Berichterstattung zu beenden und sich bei den entsprechenden Politikerinnen Lena Jaquet und Leonie Altorfer zu entschuldigen.

Vorstand JUSO Schaffhausen, 06. Dezember 2024

Vorstand Junge Grüne Schaffhausen, 06. Dezember 2024

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