Klimawandel ist ja eine Erfindung der Chinesen, zumindest wenn man dem amerikanischen Präsidenten glaube schenken darf. Wenn schon der mächtigste Mann der Welt diese Meinung vertritt, muss man sich schon fragen, was in der amerikanischen Politik so falsch läuft.
Aber wäre es doch nur die amerikanische Politik, welche solche Fragen aufwirft. Auch bei uns gibt es die unsägliche Tendenz alles besser wissen zu müssen als die Experten auf dem Gebiet der Ökologie und Klimatologie.
Expertenmeinungen werden heute auch bei uns nicht mehr nur vom Stammtisch in frage gestellt, sondern von Nationalräten in Bundesbern. Ein Reigen von alten, bürgerlichen Klimaleugnern, beispielsweise Roger Köppel, Andreas Glarner oder Erich Hess torpediert nach wie vor Fortschritte in der Klimapolitik. Dank ihnen kennen wir heute noch kein griffiges CO2-Gesetz, keinen massiv geförderten ÖV und reduzieren nach wie vor nicht den Einsatz von Pestiziden oder Plastikabfall.
Doch wie ist es einigen Uneinsichtigen möglich, ein Weiterkommen in der schweizerischen Umweltpolitik zu verhindern? Wie kommt es, dass in unseren Parlamenten nach wie vor die Ignoranz in der Mehrheit gegenüber von Fakten und Vernunft ist?
Ich bin davon überzeugt, dass die Antwort auf diese Fragen ebenso einfach wie enttäuschen ist. Die Mehrheit unserer kantonalen und nationalen Parlamentarier sieht vor allem den kurzfristigen finanziellen Gewinn, den die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen mit sich bringt. Massnahmen zum Schutz der Umwelt würden diesen Schmälern, da sie nicht umsonst zu haben sind. Und wenn es zum Entscheid zwischen Portemonnaie und Umweltschutz kommt, ist ersteres den meisten Politikern eben doch näher. Sie scheinen nicht sehen zu wollen, dass dieses kurzfristige Profitstreben die Gesellschaft nicht nur viel Geld kosten wird, sondern auch unsere Lebensgrundlage aufs Spiel gesetzt wird.
Darum ist es mir, als Politiker in der Minderheit der Klimapolitik ein grosses Anliegen, euch heute Danke zu sagen. Danke dafür, dass heute auf die Strasse gekommen seid und das Klassenzimmerzimmer habt Klassenzimmer sein lassen. Danke dafür dass ihr laut seid und der Gesellschaft zeig, unsere Generation macht nicht mehr mit beim zerstören unserer Umwelt.
Und es ist ein gutes Jahr um laut zu sein und Veränderungen zu fordern. Es ist Wahljahr, die Karten in der Politik werden neu gemischt. Wenn wir laut bleiben, dann wird nach dem Wahlherbst hoffentlich endlich die Vernunft eine Mehrheit in unseren Parlamenten haben.
Rede von Stefan Lacher,
Klimastreik Schaffhausen