Recht auf Schwangerschaftsabbruch

02.07.2022 - Egzona Dernjani

Hunderte Personen für Abtreibungsrechte auf dem Bundesplatz

Am Freitagabend haben sich auf dem Berner Bundesplatz etwa 500 Menschen versammelt. Sie protestierten gegen die Angriffe auf die Abtreibungsrechte in den USA und der Schweiz. Zur Kundgebung riefen die JUSO, das Feministische Streikkollektiv Bern, die SP Frauen und die EKdM auf.
Nach dem Urteil des obersten Gerichtshofs in den USA, welches die Abtreibungsrechte von Millionen in Frage stellt, gehen weltweit Menschen auf die Strasse. Sie verteidigen das erkämpfte Selbstbestimmungsrecht von Frauen und Menschen mit Gebärmüttern über ihren eigenen Körper. Nach dezentralen Kundgebungen in verschiedenen Städten, die durch feministische Kollektive organisiert wurden, rief die JUSO Schweiz mit verschiedenen feministischen Organisationen zu einer zentralen Kundgebung in Bern auf dem Bundesplatz auf.
Dem Aufruf folgten etwa 500 Menschen. An der Kundgebung sprachen verschiedene Rednerinnen zu den Anwesenden. JUSO-Vizepräsidentin Mia Jenni machte klar: “Heute stehen wir hier in Solidarität mit den Frauen und Menschen mit Gebärmüttern in den USA und weltweit. Wir Feminist*innen sind wütend und entschlossen das Grundrecht auf Abtreibung zu verteidigen. Es sind unserer Körper, es ist unsere Wahl.”
Die Rednerinnen der “Eidgenössische Kommission dini Mueter(EKdM) wollen eine andere Diskussion: „Denken wir besser gemeinsam darüber nach, wie wir Mütter und Betreuende schützen und feiern, statt sie zu kriminalisieren“.
Meret Schindler (SP Bern) verdeutlicht, dass Schwangere auch in der Schweiz zu keinem Zeitpunkt sicher sind: „Ich habe in meinem Leben schon zwei Mal für einen weiterhin legalen Schwangerschaftsabbruch abstimmen müssen. Ich bin 36 Jahre alt! Sie geben nicht auf über meinen, deinen, den Körper deiner Tochter, unserer Mütter und Nichten zu bestimmen!"
Moana Mika (fem. Streikkollektiv Bern) weist auf die Verstärkung der sozialen Ungerechtigkeiten hin, welche solche Einschränkungen mit sich bringen. „Bei der Einschränkung des Abtreibungsrechts werden menschenverachtende, sozialen Ungleichheiten offensichtlich - denn damit wird es nur noch für Menschen mit Geld und Privilegien möglich sein, sich in einem anderen Land eine Abtreibung zu leisten.” Menschen, die nicht über solche Privilegien verfügen, müssen im Heimlichen abtreiben und laufen dabei in Gefahr, ihr Leben zu riskieren.
Die JUSO wird sich gegen alle angekündigten oder lancierten Volksinitiativen mit aller Kraft wehren. Die erkämpften Fortschritte müssen erhalten bleiben. Gleichzeitig muss die Schweiz weiterkommen. Schwangerschaftsabbrüche müssen enttabuisiert und bereits in der Schule thematisiert werden. Ausserdem benötigen die vom Bund anerkannten Beratungsstellen mehr finanzielle Unterstützung. JUSO-Präsident Nicola Siegrist führt aus: “Christliche Fundis und Reaktionäre wittern gerade Morgenluft. Wir sorgen dafür, dass sie noch auf die Welt kommen.”
Link zu Fotos der Kundgebung.
Für weitere Auskünfte:
Mia Jenni, Vizepräsidentin JUSO Schweiz, 077 427 73 00
Meret Schindler, Co-Präsidentin SP Bern, 076 472 19 34
Moana Mika, Aktivistin feministisches Streikkollektiv Bern, 078 703 00 05
Nicola Siegrist, Präsident JUSO Schweiz, 078 944 01 00